Der Mensch ist von Natur aus weder sesshaft ** noch berufstätig,
sondern ein nomadischer Jäger und Sammler **.
Wie es zu dem Wandel unserer Lebensweise kam, war sogar schon
im Altertum ein Thema. Die Parabel von der
„Vertreibung aus dem Paradies“ aus der Bibel (Genesis, Kapitel 3)
rückte dabei die Entdeckung der Sexualität als Ursache für eine Schwangerschaft
in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, was abgesehen von dem sexistischen
Unterton der Erzählung die folgende Hypothese zulässt:
Obwohl der kleine Unterschied von Mann und Frau im Grunde schon immer da war,
wussten unsere Vorfahren in der prähistorischen Zeit nicht,
wie eigentlich Kinder gemacht werden - es galt die Egalität / Gleichheit der Geschlechter.
Das änderte sich erst, als sie in der Jungsteinzeit vor etwa 12.000 Jahren im Vorderen Orient
(„Fruchtbarer Halbmond“) die Viehzucht erfanden, und die gehaltenen Tiere bei der Fortpflanzung
beobachteten - die Männerdomäne Viehzucht wurde übrigens von Frauen inspiriert,
die verwaiste Tierkinder aufzogen und auf diese Weise zähmten ** + ***.
Der Zusammenhang zwischen Geschlechtsakt und Schwangerschaft wurde damals erstmals erkannt.
Die Bibel stellte das symbolisch als „Baum der Erkenntnis“ dar - ein Phallus (ein erigierter Penis)
steckt während dem Geschlechtsakt wie ein Baumstamm in der Baumkrone (der Vagina)
und gibt das Leben in sie hinein, woraufhin eine Frau erst Frucht bzw. Kinder hervorbringen
kann - die Schlange in der Geschichte ist übrigens ein altes Symbol für den ewigen Kreislauf des Lebens.
Fühlten sich die Männer also in der egalitären prähistorischen Zeit
vor lauter Gebärneid minderwertig **** den Frauen gegenüber, sahen sie sich durch die
Entdeckung der Sexualität als Ursache für eine Schwangerschaft
plötzlich selbst als Schöpfer ***** - weil der Schwangerschaft
einer Frau ja immer ein Beitrag bzw. Zeugen vom Mann vorausgeht. Deswegen
zementierten sie mit dem Bau von Siedlungen und anderen Großbauten für alle
eindeutig diese Sicht und ihre dadurch neugewonnene Macht - siehe z.B. erste
Städte wie Jericho (Palästina) oder die antiken sieben Weltwunder **.
* Empfindung eines Mangels, die sich beim Mann durch das Nicht-gebären-Können einstellt
(Duden)
** siehe z.B. Wikipedia
*** siehe das Buch „Archäologie und Macht“ von Gabriele Uhlmann, S. 30 und 49
**** wahrscheinlich der erste Minderwertigkeitskomplex der Menschheitsgeschichte
***** der Phallus (in Form des ausgestreckten Zeigefingers) macht den Mann zum
Schöpfer - DAS wollen die weltbekannten Fresken von Michelangelo „Die Erschaffung der
Sonne, des Mondes und der Pflanzen“ und „Die Erschaffung Adams“ in der Sixtinischen
Kapelle des Vatikans den Betrachter glauben machen